96
§ 45. Die Pyrenäen- (oder Iberische) Halbinsel.
Teil ist die Maladettagruppe mit dem Pic d'anethou,
34 00 m.
c) Im S. trennt die Sierra Morena, d.h. schwarzes Gebirge,
so genannt nach ihrem meist nnr gebüschartigen Wald mit dunklem, immer-
grünem Laube, die Kastilische Hochebene von der bedeutendsten Tief-
ebene der ganzen Halbinsel, der Andalusischen, vom Guadalquivir
(^großer Fluß) reichlich bewässert. Denn dieser erhält sein Wasser
von der mit ewigem Schnee bedeckten Sierra Nevada (--Schnee-
gebirge). Die Ebene, zu der die warmen Seewinde ungehinderten Zutritt
haben, ist daher außerordentlich fruchtbar. Auf den üppig grünen Weiden
werden feurige Rosse (das Lieblingstier des Arabers!) und wilde Stiere
gezüchtet, letztere zu den beliebten Kampfspielen der Spanier. In ganzen
Wäldern gedeihen herrliche Südfrüchte, z. T. afrikanische, wie Dattel-
palmen. Weizen, Wein, der durch die Sonnenglut besonders feurig wird
(Sherry), Zuckerrohr, Baumwolle, die Korkeiche werden angebaut. Der
Hauptstapelplatz für diese Erzeugnisse ist Sevilla, bis zu welcher
Stadt größere Dampfer gelangen können.
Diese Andalusische Tiefebene trennt im S. vom Meere die Sierra
Nevada, deren höchster Gipfel Mulahacen mit 3500 m der höchste
Berg der ganzen Halbinsel ist. Das Gebirge fällt steil zum Meere ab,
so daß nur ein schmaler, aber durch sein Klima sehr fruchtbarer Küsten-
streifen übrig bleibt, in dessen Mitte Malaga, Hauptausfuhrort für
den feurigen Wein, liegt. Die Erzeugnisse, die der Boden hier liefert,
erinnern schon an Afrika: die Zucht der Cochenille gedeiht auf dem
Opuntien-Kaktus, die Agave entwickelt ihren hohen Blütenstand aus der
Mitte der bodenständigen Rosette langer, stachelrandiger Dickblätter; die
afrikanische Dattelpalme findet sich hier und da zu lichten Wäldern vereint,
so bei Alicante. Nach N. geht das Gebirge allmählich in das Flachland
über; hier liegt, „ein Tautropfen im Rosenkranz," die alte Araberstadt
Granäda mit dem herrlichen maurischen Schloß, der Alhambra.
Infolge der großen Ausdehnung der Kastilischen Hochebene und ihrer
Randgebirge gibt es auf der Halbinsel außer den beiden genannten Tief-
ländern von Aragonien und Andalusien nur zwei Stellen, wo sich
schmale Küstenebenen hinziehen, in Portugal s. des unteren Tajo,
fruchtbar, aber durch die Nachlässigkeit der Bewohner wenig angebaut,
und am Ostrande um Valencia und Murcia. Diese letztere ist
durch die Araber in einen herrlichen Garten umgewandelt, der künstlich
aus den Küstenflüssen bewässert wird und reichlichen Ertrag an Reis,
Wein und Südfrüchten (Apfelsinen) liefert. Die Seidenraupe wird auf
den Maulbeerbäumen in großen Mengen gezüchtet.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Ortsnamen: Sevilla Malaga Afrika Alicante Kastilischen_Hochebene Aragonien Andalusien Portugal Valencia Murcia
Die Niederungen. 31
Bestand; er sagt: „50 Stakhupen Hoppland hew ik". Wenn der Hopfen recht gut
gediehen ist, gibt ein Stakhaufen etwa 50 kg. Durch den großen Fleiß, den man
in den letzten Jahren auf deu Hopfenbau verwendet hat, ist der Altmärker Hopsen
so verbessert, daß er dem anderer Gegenden nicht viel nachsteht und gern gekauft
wird- Die Hopfenernte ist für die Hopfengegenden eine Festzeit. Je höher die
Preise sind, desto fröhlicher ist man.
Am Bartholomäustage, am 24. August, beginnt die Ernte. Von nah und-
fern wandern die „kleinen Leute", oft ganze Familien, ins Hopfenland. Der Hopfen-
bauer heißt jede helfende Hand willkommen; es muß schon ohnehin alle andere
Arbeit ruhen. Ein Teil der Arbeiter ist draußen im Hopfengarten beschäftigt, der
andere auf der Scheuer. Jene schneiden die Ranken ab, streifen sie von Den Stangen
und bündeln sie zusammen. Die leeren Stangen werden aufgezogen. Mit Jubel wird
jede Fuhre von den Leuten auf der Scheuer empfaugen. „Utföken is nich, immer
up de Reg weg!" schallt es, und jeder greift nach dem würzig duftenden Bunde.
Die Hopfenpflücker sitzen in langer Reihe und zupfen die Frnchtköpfe ab, irni_ sie
in einen Raum rechter Hand zu werfen. Von Sonnenaufgang bis zum späten
Abend dauert die Arbeit bei fröhlichem Gesang und lustigem Scherz.
Wenn der Hopfen gepflückt ist, muß er getrocknet werden; das ist das Un-
angenehmste an der ganzen Ernte. In der Sonne werden große Laken ausgebreitet,
und dann wird der Hopfen locker und dünn daraufgestrent, damit er nicht rot oder
gar schwarz werde. Je heller er bleibt, desto wertvoller ist er. Bei schlechtem Wetter
benutzt man große luftige Bödeu zum Trocknen. Ist der Hopfen endlich trocken,
so wird er in große Säcke (Ballen) gestopft und dann versendet.
E. Sprache, Sitten und Gebriinche der Kewoljner.
Der Altmärker zeichnet sich aus im zähen Festhalten an den Sitten
und Gebräuchen der Voreltern. In seinein Wesen ist er knorrig und
bedächtig; er muß gleichsam erst warin werden, ehe er zugreift, aber dann
wankt und schwankt er nicht. Ein Versprechen ist ihm heilig. In seiner
Treue und seinem tapferen Kriegsmute steht er keinem deutschen Stamme
nach. Die Heimat schätzt der Altmärker über alles, und mit fröhlichem
Witz rühmt er, das; in der Altmark zwar nicht Milch und Honig fließe,
wohl aber „Speck" und „Balsam" (zwei muntere Wiesenbächlein), und
daß seine Heimat durch die heilige Siebenzahl ausgezeichnet sei, nämlich
dnrch 7 alte Städte, 7 Flecken, 7 Flüsse, 7 berühmte Adelsgeschlechter
und 7 verkehrte Kirchen (Türme nach O. statt nach W.). Die Volks-
spräche ist das Nieder- oder Plattdeutsch. Die gebildeten Leute sprechen
die hochdeutsche Schriftsprache. Das Plattdeutsch wird aber in den ver-
schiedensten Gegenden der Altmark ganz verschieden gesprochen. Als Probe
des Drömlingsplatt möge folgendes Zwiegespräch über die Kartoffelernte
dienen:
A.: Na, hemmt je ju Tüffeln all ut?
B.: Nä, 'n poar Doag hemnl w' noch to dohn. Wie (wäi) hemm 'n poar
Doag fchäpeltoal*) ntknegen laten, Nu hemm w' noch 'n föß Morgen stoahn, doa
fchafft't nich recht, de willn 'w nu sülm vulln utkriegen. — Hemm je denn ju all ut?
*) Scheffelweise (nach der Zahl der Scheffel); für den Scheffel werden in
der Regel 10 Pfennige bezahlt, so daß unter Umständen eine Arbeiterfamilie täglich
12—18 M verdient, wofür dann die Kleidung der Familie vom Kopf bis zum Fuß
bestritten wird aufs ganze Jahr. Sonst zahlt fast allgemein der Bauer hier als
Tagelohn bei voller Beköstigung für Männer nur 0,75—1,00 M, für Frauen 0,50 M
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Die Niederungen. 45
Bestand; er sagt: „50 Stakhupen Hoppland hew ik". Wenn der Hopfen recht gut
gediehen ist, gibt ein Stakhaufen etwa 50 kg. Durch den großen Fleiß, den man
in den letzten Jahren auf den Hopfenbau verwendet hat, ist der Altmärker Hopfen
so verbessert, daß er deni anderer Gegenden nicht viel nachsteht und gern gekauft
wird- Die Hopfenernte ist sür die Hopfengegenden eine Festzeit. Je höher die
Preise sind, desto fröhlicher ist man.
Am Bartholomäustage, am 24. August, beginnt die Ernte. Von nah und
fern wandern die „kleinen Leute", oft ganze Familien, ins Hopfenland. Der Hopfen-
bauer heißt jede helfende Hand willkommen; es muß fchon ohnehin alle andere
Arbeit ruhen. Ein Teil der Arbeiter ist draußen im Hopfengarten beschäftigt, der
andere auf der Scheuer. Jene schneiden die Ranken ab, streifen sie von den Stangen
und bündeln sie zusammen. Die leeren Stangen werden aufgezogen. Mit Jubel wird
jede Fuhre vou den Leuten auf der Scheuer empfangen. „Utföken is nich, immer
up de Reg weg!" schallt es, und jeder greift nach dem würzig duftenden Bunde.
Die Hopfenpflücker sitzen in langer Reihe und zupfen die Fruchtköpfe ab, um sie
in einen Raum rechter Hand zu werfen. Von Sonnenaufgang bis zum späten
Abend dauert die Arbeit bei fröhlichem Gesang und lustigem Scherz.
Wenn der Hopfen gepflückt ist, muß er getrocknet werden; das ist das Un-
angenehmste an der ganzen Ernte. In der Sonne werden große Laken ausgebreitet,
und dann wird der Hopfen locker und dünn daraufgestreut, damit er nicht rot oder
gar schwarz werde. Je heller er bleibt, desto wertvoller ist er. Bei schlechtem Wetter
benutzt man große luftige Böden zum Trocknen. Ist der Hopfen endlich trocken,
so wird er in große Säcke (Ballen) gestopft und dann versendet.
E. Sprache» Sitten und Gebräuche der Kemohner.
Der Altmärker zeichnet sich aus im zähen Festhalten an den Sitten
und Gebräuchen der Voreltern. In seinem Wesen ist er knorrig und
bedächtig; er muß gleichsam erst warm werden, ehe er zugreift, aber dann
wankt und schwankt er nicht. Ein Versprechen ist ihm heilig. In seiner
Treue und seinem tapferen Kriegsmute steht er keinem deutschen Stamme
nach. Die Heimat schätzt der Altmärker über alles, und mit fröhlichem
Witz rühmt er, daß in der Altmark zwar nicht Milch und Honig fließe,
wohl aber „Speck" und „Balsam" (zwei muntere Wiesenbächlein), und
daß seine Heimat durch die heilige Siebenzahl ausgezeichnet sei, nämlich
durch 7 alte Städte, 7 Flecken, 7 Flüsse, 7 berühmte Adelsgeschlechter
und 7 verkehrte Kirchen (Türme nach O. statt nach W.). Die Volks-
spräche ist das Nieder- oder Plattdeutsch. Die gebildeten Leute sprechen
die hochdeutsche Schriftsprache. Das Plattdeutsch wird aber in den ver-
schiedensten Gegenden der Altmark ganz verschieden gesprochen. Als Probe
des Drömlingsplatt möge folgendes Zwiegespräch über die Kartoffelernte
dienen:
A.: Na, hemmt je ju Tüffeln all ut?
B.:^Nä, 'n poar Doag hemm w' noch to dohn. Wie (wäi) hemm 'n poar
Doag Jchäpeltml*) utkriegen laten, Nu hemm w' noch 'n söß Morgen stoahn, doa
schaffst nich recht, de willn 'w nu fülm vulln utkriegen. — Hemm je denn ju all ut?
*) Scheffelweise (nach der Zahl der Scheffel); für den Scheffel werden in
der Regel 10 Pfennige bezahlt, so daß unter Umständen eine Arbeiterfamilie täglich
-[2—^8 M verdient, wofür dann die Kleidung der Familie vom Kopf bis zum Fuß
bestritten wird aufs ganze Jahr. Sonst zahlt fast allgemein der Bauer hier als
Tagelohn bei voller Beköstigung für Männer nur 0,75—1,00 M, für Frauen 0,50 M
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4. Die Krone ist breit und spendet dichten Schatten. Sie
besteht aus Ästen, Zweigen und Blättern. Die Blätter sind rechte
Sonnenkinder. Sie sitzen am liebsten ba, wohin die warme Sonne
scheint. Junen im Baum ist ihnen zu viel Schatten. Auch die
Blüten sitzen meistens nur an der äußeren Seite der Krone. Sie
müssen ebenfalls viel Licht und Wärme haben.
5. Das Blatt der Kastanie ist groß. Die 5 bis 7 Einzelblätter
strecken sich aus wie die Finger einer Hand / das Blatt ist gefingert.
Das größte steht in der Mitte. Im Herbste fallen die Blätter ab.
Wo sich der Blattstiel losgelöst hat, ist eine kleine Narbe. Über ihr
ist schon die Knospe zu sehen, aus der im nächsten Frühjahr das
neue Blatt kommt.
6. Die Früchte der Kastanie stecken in runden, grünen Kapseln.
Im Herbste springt die Hülle aus, und die braunen Früchte hüpfen
flink heraus. Sie sind ungefähr so groß wie Wallnüsse und haben
einen bittern Geschmack. Doch die hungrigen Rehe, Hirsche und
Wildschweine fressen sie im Winter gern.
Die Früchte der Edelkastanie dagegen sind süß und nahrhaft,
deshalb werden sie anch von den Menschen gern gegessen.
Formt Kastanien! Schneidet aus Papier ein Kastanienblatt!
62. Der Herbst.
er Herbst kommt als freundlicher Mann. Alle Welt
möchte er mit seinen Gaben beglücken. Doch will
er nicht jeden gleichzeitig beschenken, sondern seine
guten Sachen nach und nach verteilen.
3. Zuerst läßt er sich auf den Bergen sehen.
„Ei," denkt er, „der Wald sieht in seinem grünen
Kleide zu einförmig aus/ das gefällt mir nicht! Ich will ihn schnell
bunt färben!" Mit dem frischen Winde, den der Herbst als guten
Freund bei sich führt, weht er die Blätter an, daß sie braun und
gelb und rot werden. Und nun sieht der Wald prächtig aus!
3. Wenn der Herbst sieht, daß der Wald bunt genug gefärbt
ist, steigt er langsam den Abhang hinunter, und überall zeigt er
sich als tüchtiger Maler. Im Tale sieht er die Obstbäume, die
Weinreben an den Abhängen und die andren Früchte alle. „Ei, was
ist denn das!" ruft er dann aus. „Ihr seid ja noch nicht reis,
ihr Äpfel, Birnen, Trauben, Kartoffeln, Rüben und alle ihr
99
jetzt fünf Puppen. Sie freut sich, wenn die Schule aus ist. Dann
soll ihre Freundin mit nach Hause gehen, und sie wollen zusammen
mit der neuen Puppe spielen. Neben ihnen stehen zwei Geschwister.
Die kleine Schwester hat ihr Frühstück vergessen und holt sich
einen Teil von der älteren Schwester. Dann eilt sie rasch fort;
denn sie muß da drüben mit Nachlauf spielen. Wie schnell sie springt,
und wie laut sie schreit! Aber die übrigen Schüler sind ebenso laut.
Der ganze Hof erdröhnt von dem lauten Sprechen und Schreien
der Kinder. Denn das Frühstück haben die meisten längst verzehrt.
8. Rrrrr — rasselt da die elektrische Schelle. Jetzt ist die Pause
aus, und der Unterricht beginnt von neuem. Alle Klassen stellen
sich auf. Aber dort hinten in der Ecke des Hofes spielen noch
einige Kinder. Die haben am Ende das Schellen gar nicht gehört,
oder sie können sich nicht von ihrem Spiele trennen! Na, wenn
es nur keine Strafe gibt!
1. Wollen wir auch einmal unsrem Schulgarten einen Besuch
abstatten? Freilich gibt's darin keine so merkwürdigen Pflänzchen
wie in dem Gedicht. Und einen Gärtnersmann oder gar einen
Sessel werden wir dort erst recht vergebens suchen. Aber es gibt
doch genug zu sehen. Paßt aus!
Da sind vor allem die hohen Bäume mit ihrem dicken Stamme
und der breiten Krone.
2. Kleiner sind schon die Sträucher, wie der Johannisbeer-
und Stachelbeerstrauch, der Hollunder und der Flieder.
3. Aber ebenso wichtig sind die kleinen Pflanzen, die sich
bescheiden am Boden halten. Da sind zuerst die Küchenkräuter, die
die Mutter gebraucht, wenn sie das Essen zubereitet. Wer nennt
solche Küchenkräuter? Auch Korn, Weizen, Gerste und Haser gehören
zu den Pflanzen, die uns nähren. Dazwischen wächst die blaue
Kornblume, die uns durch ihre prächtige Farbe entzückt/ der Land-
mann sieht sie aber nicht gern. Warum nicht?
Guten Tag, Herr Gärtnersmann!
Haben Sie Lavendel,
Rosmarin und Thymian
und ein wenig Quendel? —
Fräulein, ja, das haben wir
hier in unserm Garten,
11. Unser Schulgarten
wollen Sie so freundlich sein
und ein wenig warten?
Bursche, bring den Sessel her
mit den goldnen Spitzen!
Fräulein wird wohl müde sein,
gern ein wenig sitzen.
16
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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ihn selber ausschenkten. Heute noch kann
man hier und da eine Wirtschast sehen,
an der die Spitze eines Tannenbaum-
chens den Vorübergehenden verkündet,
daß hier Wein verzapft wird. Der
Weinbau ist ganz eingegangen, nicht
aber der Obstbau. Die Äpfel benutzt
der Sachsenhäuser Gärtner, um Äpfel-
mein zu machen. Im Laufe des Jahres
darf er dann das selbsthergestellte Getränk
ausschenken. Ein grüner Fichtenkranz
deutet an, daß ein Sachsenhäuser „zappt."
Blick in das alte Sachsenhausen. ^ , rr ^
' Ist sem Apselwemvorrat zu Ende, jo
schließt er seine Wirtschast. Solche Wirtschaften heißen Heckenwirt-
schasten. Nicht nur von Sachsenhäusern und Frankfurtern, sondern
auch von Fremden werden sie besucht, um das gute „Stosfche"
einmal zu versuchen. Natürlich ißt man dazu auch eine Lauche-
brezel oder eiueu Kümmelweck von dem Kümmelweckbub. Der
Sachsenhäuser Apfelwein ist weit in der Welt bekannt.
6. Wir treten den Rückweg durch das alte Sachsenhaufen an.
Wie klein und eng manche Straßen hier sind! Man sieht ihnen
ihr hohes Alter aus Schritt und Tritt an. Auch die merkwürdigen
Häuser und die sonderbaren Brunnen davor verraten, daß sie aus
einer alteu Zeit stammen.
7. Am Ende der Schulstraße bietet sich uns ein herrlicher Anblick.
Vor uns sehen wir den Main, rechts den schlanken Turm der schmucken
Dreikönigskirche, davor eine alte, verfallene Ruine. Es sind die Uber-
reste des Ullrichsteins, eines der ältesten Festungstürme der Stadt.
Nun wenden wir uns dem Schaumainkai zu. Von der Unter-
mainbrücke führt die Schweizerstraße quer durch Sachsenhausen. Rechts
von ihr dehnt sich das neue Sachsenhausen bis an die Forsthaus-
straße aus. Dicht vor dem Stadtwald liegt der Sachsenhäuser Ver-
suchsgarten, worin allerlei feine und neue Obstsorten gezogen werden.
Noch einen kurzen Blick auf das prächtige Städelfche Museum,
wo die herrlicheu Gemäldesammlungen Frankfurts aufbewahrt
werden, und auf das mächtige Hippodrom, und wir nehmen Ab-
schied von dem Stadtteil „dribb der Bach."
1. Zeichne die wichtigsten Straßen Sachsenhausens in den Plan!
2. Erkläre den Namen Brückenstraße!
3. Wo liegt der alte Sachsenhäuser Friedhof?
116
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsenhausen Main Sachsenhausen Sachsenhausen Frankfurts Sachsenhausens Sachsenhäuser_Friedhof
Weinbiet 450 m
Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene. Die Haardt bei Neustadt (122 m). Pfälzisches Weinland.
Die Haardt, ein Buntsandsteinplateau, fällt steil zur Rheinebene ab und trägt auf ihren Höhen ein geschlossenes, üppiges Waldkleid. Diese weiten grünen Wälder sind das
beliebte Ziel der wanderlustigen Jugend wie der arbeitsamen Bewohner in den rauchigen Fabrikstädten der Pfalz. Die Gehänge der Haardt aber prangen im Schmucke edler
Reben und zählen zu den gesegnetsten Gegenden von ganz Deutschland. Unabsehbare Weingärten umkränzen die Städte und Dörfer am Gebirge. Kcistanienwälder umrauschen
die ruinengekrönten Höhen, Mandel- und Pfirsichbäume blühen in den Obst- und Weingärten, und Alleen von Nußbäumen reichen weit hinab in die getreidereiche Ebene.
Welch ein fröhliches Leben hier, wenn die harte Arbeit des Winzers ein reicher „Herbst" lohnt!
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Oberrheinischen_Tiefebene Rheinebene Pfalz Deutschland
Natur-Schilderungen. 15 J
Vom breiten Apfelbaum, aus dichtem Laub
Blickt .röthlich, wie des Säuglings Wangenpaar
Borsdorfs Gewächs; der P epp ing strahlt wie
.Gold; .
Wie Alabaster glanzt, in Roth getaucht,
Das zarte Laubenherz. Daneben neigt
Der Pflqumcnbaum den schwerbeladnen Ast
Und dunkelblau, von Helterm Schmelz umhaucht.
Dem Taubenhals an Glanz und Schimmer gleich,
Reizt seine Frucht des Knaben Zung' und Hand.
Er regt den Ast, auf grünem Teppich reicht
Dem Lüsternen der Baum das reiche Mahl;
Der edle Weinstock am Gelander beut
Die Götterfrucht; wie Bergkrystall dnrchdringt
Des Himmels Gluth die Beere, und verdickt
Des Lichtes Geist und Strahl zu Hellem Saft,
Den, roth wie Blut, und weiß, wie Morgenthau,
Die Traubenperl in zahrter Hüll umschließt,
Des Menschen Nektar und Ambrosia.
So schmücket die Statur, was sie uns schenkt,
Mit eignem Reiz. Des Herbstes Tag erkohr
Die milde zum Erfreun. Da wandelt sie,
Wie eine Mutter, die von Ferne kommt,
Und, mit zu bringen mancherlei, versprach.
Sie kommt zurück. Die Kinvlein sehen sie
Bon Weitem schon; sie Hüpfen mit Geschrei
Auf ihren Pfad, umschlingen Knie und Hals
Der Zärtlichen, die freundlich sie begrüßt.
Dann theilet sie die frohen Gaben aus,
hlnd ösiner auch das Körblein noch daheim.
So auch der Herbst. Er giebt unendlich viel,
Und was der kleinen Welt das liebste ist.
Wer zählte wohl die Mannigfaltigkeit
Der Aepfel und der Birnen allzumahl?
Gar manche nennt der Deutschen dankbar Bolk,
Das auch des Fremdlings Wohlthat gern erkennt,
Mit fremdem Laut; so ist des Deutschen Art. —
Der Knabe merkt sich bald das eigne Wort,
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Lieder.
244
Wolken dich umschweben-, hoch über sie zum Licht
empor !
F. v. Köpken.
5o> Lied bei der Mahlzeit.
Der Länder Frucht, hier aufgetischt, hat unser
Herz mit Lust erfrischt, und unser Aug erheitert.
Zu Dank, ihr Freunde, ja zu Dank in guter That
Und Lobgesang, ward aller Herz erweitert!
Wer dreht aus Staub den Erdenball? Wer
hieß die Land' und Inseln all' im Wechsellauf sich
sonnen? Wem sind die Saamen all' umher in Grund
und Höhn, in Teich und Meer, aus milder Hand ge-
ronnen?
Dort reifet Würz' und Palmerisaft; dort edler
Del' und Weine Kraft; dort Obst, Gemüs' und Gar-
be; dort preßt man Milch und Honigseim; dort
trägt man Fisch' und Vögel heim: daß kein Erschaff-
uer darbe.
Und Volk zu Volk mit Brudergruß trägt sei-
ues Landes Ueberfiuß, sich fremdes Labsal tauschend:
Kameele ziehn durch heißen Sand, der Kiel enteilt
von Strand zu Strand, durch Sturm und Woge
rauschend.
Uns theilte vielfach Gott die Frucht, damit wir
nicht zu Eigensucht das Menschenherz erniedern. Wir
halten hier'gemeinsam Haus, und helfen gern einan-
der aus, ein großes Volk von Brüdern!
Oft wechselnd, reifet hier und dort des Geistes
Frucht in That und Wort, an Gottes Strahl gemil-
dert: Was Wildniß war, das baut und bricht sich
cdls Kunst in warmen Licht; der Garten Gottes
wildert. V" ' . :r
Drum
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Lieder.
245
Drum achtet nicht auf Schwarz und Weiß,
nicht, welches Volks und Stammes Preis im eignen
Lied' erschalle! Ein Gott, Ein Glaub' und Ein Ge-
schlecht! -Sei unser Wort, und: Menschenrecht für
Gottes Menschen alle!
Voß.
5?. Die Kartoffelerndte.
Kindlein sammelt mit Gesang der Kartoffeln
Ueberschwang. Ob wir voll bis oben schütten alle
Mulden, Korb' und Bütten; noch ist immer kein.
Vergang!
Wo man nur den Bülten hebt, schaut wie voll
es lebt und webt! O die schön gekerbten Knollen,
weiß und roth, und dick geschwollen immer mehr, je
mehr man gräbt!
Nicht umsonst in bunter Schau blüht es röth-
lich, weiß und blau! Ward gesäet, ward gehäufet:
Kindlein, Gottes Segen reifet! Rief ich oft, und
trafs genau!
Einst vom Himmel schaute Gott auf der Armen
bittre Noth: nahe gings ihm; und was that er uns
zum Trost, der gute Vaters Regnet er uns Manna-
brot ?
Nein, ein Mann ward ausgefandt, der die
neue Welt erfandll Reiche nennens Land des Gol-
des; doch der Arme nennts sein holdes nährendes
Kartoffelland!
Nur ein Knöllchen eingesteckt, und mit Erde zu-
gedeckt! Unten treibt dann Gott sein Wesen! Kaum
sind Hände gnug zum Lesen, wie es unten wühlt
und heckt!
Was ist nun für Sorge noch? Klar im irdnen
Napf und hoch, dampft Karteffelschmaus für alle!
, Unsre '
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